EKG via Smartwatch und die korrekte Abrechnung

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Eine neue Ära in der Medizinischen Abrechnung

Die Einführung der Apple Watch mit EKG-Funktion hat einen Meilenstein in der medizinischen Diagnostik markiert. Die Möglichkeit, ein Elektrokardiogramm (EKG) direkt über eine Smartwatch abzuleiten und auszuwerten, bietet nicht nur Patienten eine bequeme Methode zur Überwachung ihres Herzrhythmus, sondern eröffnet auch neue Perspektiven für die ärztliche Diagnostik. Durch die Auswertung eines EKG kann sich der Behandler ein Bild vom Herzrhythmus der Patienten machen und Unregelmäßigkeiten erkennen.

Funktionsweise der EKG-App

Die EKG-App auf der Apple Watch erstellt ein EKG, das einem 1-Kanal-EKG (Kanal-I-EKG) ähnelt. Dieser umfasst Informationen zur Herzfrequenz und zum Herzrhythmus und ermöglicht die Klassifizierung von Vorhofflimmern. Andere gesundheitliche Probleme, etwa Herzinfarkte, lassen sich mit einem 1-Kanal-EKG jedoch nicht identifizieren. Tragbare 1-Kanal-EKG-Geräte werden von Behandlern oft für den Einsatz zu Hause oder in einem Krankenhaus verschrieben. So können sich die Behandler ein besseres Bild von der zugrunde liegenden Herzfrequenz bzw. vom Herzrhythmus machen. Mit der EKG-App auf der Apple Watch oder auf anderen Smartwatch Modellen kann ein EKG erstellt werden, das einem 1-Kanal-EKG ähnelt, ohne dass für den Patienten ein Rezept des Behandlers benötigt wird.

Somit kommt es in der Kardiologie mittlerweile immer häufiger vor, dass Patienten ihre 1-Kanal-EKG-Aufzeichnungen über ihre Apple Watch oder andere Smartwatch in Form einer PDF-Datei direkt an die Praxis zwecks Auswertung übermitteln. Dies kann z. B. in ausgedruckter Form oder als E-Mail erfolgen.

EKG-App als zugelassenes Medizinprodukt

Die EKG-App der Apple Watch wurde als Medizinprodukt zugelassen und ist seit 2019 in Deutschland verfügbar. Auch Smartwatches anderer Anbieter mit EKG- und Blutdruckmessung haben mittlerweile eine CE-Zertifizierung als Medizinprodukt erhalten. Diese Produkte ermöglichen die Ableitung von 1-Kanal-EKGs. Um die EKG-Funktion zu nutzen, trägt der Anwender die Uhr am Handgelenk und berührt mit einem beliebigen Finger der anderen Hand einen Sensor an der Uhr. Mit Hilfe von Algorithmen kann die jeweilige Smartwatch Hinweise auf Herzrhythmusstörungen geben. Das 1-Kanal-EKG kann aber auch abgeleitet und aufgezeichnet werden, um es anschließend an Behandler zu übermitteln, der dann eine Auswertung vornehmen kann.

Abrechnung gem. GOÄ 650

Die Ableitung und Auswertung eines EKGs kann durch den Behandler mit der GOÄ-Ziffer 650 (Elektrokardiographische Untersuchung zur Feststellung einer Rhythmusstörung und/oder zur Verlaufskontrolle – gegebenenfalls als Notfall-EKG –) abgerechnet werden. Bei Ableitung und Aufzeichnung eines 1-Kanal-EKGs durch die jeweilige Smartwatch, Übermittlung und anschließender Auswertung durch den Behandler, ist die Leistungslegende der GOÄ-Ziffer 650 erfüllt.

Sollte ein Gerät auch eine kontinuierliche Übertragung der EKG-Ableitung an einen Empfänger an einem anderen Ort ermöglichen, so käme anstelle der GOÄ-Ziffer 650 eine Berechnung der GOÄ-Ziffer 653 in Frage (Elektrokardiographische Untersuchung auf telemetrischem Wege).

Dies gehört jedoch aktuell nicht zum Funktionsumfang der Apple Watch (über andere Smart Watches ist hierzu leider noch nichts bekannt).

Chancen und Herausforderungen

Die Integration von Wearable-Technologie in die medizinische Diagnostik bietet zahlreiche Vorteile. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Herzrhythmus außerhalb der Arztpraxis und erleichtert die Früherkennung von Herzrhythmusstörungen. Darüber hinaus kann die Verwendung von EKG-Dienstleistungen über die Smartwatch die Effizienz in der ärztlichen Praxis steigern.

Allerdings gibt es auch Herausforderungen zu bewältigen, darunter Datenschutzfragen, die Validierung der Genauigkeit der Messungen sowie die Integration der Abrechnungsinformationen in bestehende Abrechnungssysteme.

Zukunftsausblick

Die fortschreitende Entwicklung von Wearable-Technologie und die zunehmende Akzeptanz von Telemedizin und Fernüberwachung in den Praxen legen nahe, dass die Abrechnung von EKG-Dienstleistungen über Smartwatches weiter an Bedeutung gewinnen wird. Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Technologieunternehmen, medizinischen Fachkräften und Abrechnungsexperten können wir erwarten, dass die Nutzung dieser innovativen Technologie zur Verbesserung der Patientenversorgung und zur Optimierung der damit einhergehenden medizinischen Abrechnung weiter voranschreitet.

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